Ein Stück Kocheler Ortsgeschichte. Das Denkmal wird ab Frühjahr 2022 zeigen wie sich das Schusterhandwerk mit den Jahrhunderten
verändert hat. , © Deutsche Stiftung Denkmalschutz|Peter Schabe
Schusterhaus Kochel a. See
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Schusterhaus Kochel a. See

Es ist ein Stück Kocheler Ortsgeschichte. Und zeigt, wie sich das Schusterhandwerk mit den Jahrhunderten verändert hat. Das Schusterhaus, in dem zwölf Generationen ein Zuhause fanden. Zehn zusätzlich ihren Arbeitsplatz. 2021 mit dem bayerischen Denkmalpreis ausgezeichnet, öffnet das Schusterhaus voraussichtlich im Frühjahr 2024 als Heimatmuseum, um Interessierten eine Reise in die Vergangenheit zu ermöglichen.

Schusterhaus Kochel a. See

Bahnhofstraße
82431 Kochel a. See

Ob Werkstatt oder Wohnräume – im ganzen Haus ist die Zeit einfach stehen geblieben, wurde angehalten. Die Decken viel niedriger als heute. Das Sonnenlicht, das durch die Fenster dringt, scheint gedämpft. Ein wenig feucht riecht es. Nach Schuhcreme und Wachs. Beides gibt es hier reichlich. Denn die Werkstatt mutet zwölf Jahre nach ihrer letzten Nutzung
genauso an, als würde das Handwerk heute wie damals aus geübt. Hier türmen sich 70 Paar handgefertigte Schuhleisten, dort steht eine Singer Nähmaschine neben einer riesigen Gerätschaft, die dem Weichmachen von Leder dient. Rund um liegen Nähset, Schonhammer und verschiedene Werkzeuge stehen.

Wer das Schusterhaus in Kochel betritt, fühlt sich versetzt in vergangene Zeiten. Und kann neben dem Handwerk in eine jahrhundertealte Familiengeschichte eintauchen. Die beginnt 1581 in dem ehemaligen Benediktiner Lehen vom Kloster Benediktbeuern, dessen Grundmauern noch heute stehen. Die oberen Stockwerke wurden 200 Jahre später in aufwändiger Holzbauweise erneuert. Sonst hat es wenige Veränderungen an dem Gebäude gegeben, das seit 1647 das Schusterhandwerk und nacheinander zwölf Generationen beheimatete.

Als 1803 die Grundherrschaft des Klosters mit der Säkularisation erlosch, ging der Besitz auf die Familie (ehem. Reiser) über. Der letzte Schuhmacher, Josef Schöfmann, verstarb 2010 und so erwarb die Gemeinde das Baudenkmal mitsamt vielfältigem Inventar. Vom Bett bis zum Spinnrad finden sich zahlreiche original Zeugnisse der oberbayerischen Wohn- und Arbeitskultur. Zudem dokumentiert der örtliche Heimatverein die Geschichte des Ortes Kochel in Wechselausstellungen mit spannenden Exponaten.

Mit einem gemütlichen Gastronomiebereich, der auch über eine Veranstaltungs-Tenne verfügt, bildet das Schusterhäusl ein eindrucksvolles Erlebnis Ensemble in Bergnähe. 


Weitere Informationen finden Sie demnächst auf www.zwei-seen-land.de.

Nähere Auskünfte zum Denkmal Schusterhaus: Deutsche Stiftung Denkmalschutz