2 0 2 3 Leben spüren D A S M A G A Z I N F Ü R S T Ö L Z E R L A N D KÖRP E R & S E E L E P I L G E R N I M T Ö L Z E R L A N D K U L T U R I S A R S T R E E T A R T - G R A F F I T I T R I F F T V I D E O K U N S T H E I M A T & T R A D I T I O N L E N G G R I E S E R B A U E R N W E I H R A U C H
L E B E N S P Ü R E N In Bewegung bleiben. In der Natur, im Leben selbst – das ist das beste Rezept für gute Laune und innere Ausgeglichenheit. Zum Glück hat uns das Jahr 2022 deutlich mehr Raum dafür gelassen, als das in der Vergangenheit der Fall war. Besonders bei uns im Tölzer Land warten noch viele spannende Ziele und Erlebnisse auf Sie! Lassen Sie sich entführen auf eine kleine Reise – sie beginnt gleich hier, auf den nächsten Seiten! Wie wäre es zum Beispiel mit einer Wanderung auf den Spuren von König Ludwig II? Der beliebte Monarch war ein ausgesprochener Bergfex und ließ zahlreiche Jagdhütten, so genannte „Kleine Belvederes“ errichten. Auch wenn davon heute nicht mehr viel zu sehen ist – das Alpenpanorama am Herzogstandsattel ist auf jeden Fall mehr als sehenswert. Gut unterwegs sind Sie auch auf einer Kräuterwanderung in der Gegend rund um Bad Heilbrunn oder bei einer Radl-Runde durch die Orte und Stätten, die Ihnen aus der Fernsehserie „Hubert und ohne Staller“ bekannt sein dürften. Und wussten Sie, dass mitten durch das Tölzer Land der berühmte Jakobsweg führt? Dieser kann als Pilgerreise, abschnittsweise aber auch als kurze Pilger-Auszeit begangen werden. Eine bekannte Nebenwirkung von Bewegung: Sie macht hungrig! Freuen Sie sich deshalb auf Ausflüge in die vielseitige Kulinarik des Tölzer Landes, die von Gewürz-Sommeliers aus der Region und nachhaltig geführten Landgasthöfen bis hin zu ökologischen Fairtrade-Produkten reichen. Wild-Kochkurse oder eine Gourmetwanderung am Starnberger See runden das Programm ab. Ob ein Besuch im Museum der Stadt Geretsried, im Tölzer Heimatwerk oder eine Rangertour: Lassen Sie sich inspirieren von den unzähligen Möglichkeiten, die das Tölzer Land zu bieten hat! Zeit für wunderbare Momente E D I T O R I A L 2
4 – 9 M E N S C H U N D N A T U R Vom wiesenbrüterfreundlichen Landwirt bis zu König Ludwig II. 1 0 – 2 4 K Ö R P E R U N D S E E L E Sommers wie winters aktiv in die Region eintauchen 2 5 E C H T J E T Z T ? Schlaglichter auf das Leben unserer Vorfahren 2 6 – 3 1 K U L T U R Ob Museen, Apps oder Kunst – Highlights, in denen sich Tradition und Moderne vereinen 3 2 – 3 7 V E R A N S T A L T U N G E N Laut oder leise, drinnen oder draußen – im Tölzer Land wird es niemals langweilig 3 8 – 4 3 K U L I N A R I K Wild & Würzig. Regionales auf den Teller 4 4 – 4 7 H E I M A T U N D T R A D I T I O N Alte Bräuche neu Entdecken: Bauernweihrauch, Silvesterritt und Volksmusik im neuen Gewand 4 8 – 5 2 H E I M A T L I E B E Vom Leben mit den Bio-Yaks und regionaler Handwerkskunst 5 3 – 5 6 F A M I L I E N U N D K I N D E R Für große und kleine Naturforscher: Entdecken und das Leben genießen 5 7 – 5 8 M O B I L I T Ä T U N D A N R E I S E Mit der Gästekarte und dem Express-Bus unkompliziert durch das Tölzer Land 5 9 O R T E U N D G E M E I N D E N Damit Sie wissen, wo Sie anklopfen können 6 0 – 6 3 K A R T E , I N F O , S E R V I C E U N D V O R S C H A U Offline und online bestens informiert 3 I N H A L T
Naturschutz und Landwirtschaft W I E S E N B R Ü T E R S C H U T Z I M L O I S A C H - K O C H E L S E E - M O O R M E N S C H U N D N A T U R 4
M E N S C H U N D N A T U R Benediktbeuern. Es ist kurz nach 7 Uhr in der Früh. Langsam erhellt die aufgehende Sonne das noch dunkle, aber trotzdem schon imposante Bergpanorama. Landwirt Franz Sindlhauser steht an einer seiner Streuwiesen und hört die Gesänge der teilweise vom Aussterben bedrohten Wiesenbrüter, die in den nahen Loisach-Kochelsee-Mooren brüten. Der Komplex aus Nieder- und Hochmoorflächen wird größtenteils extensiv bewirtschaftet und ist Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren, die oftmals bayernweit selten oder sogar vom Aussterben bedroht sind. 5
Genau diese Lebewesen will Sindlhauser besonders schützen. Mit etwa der Hälfte seiner Ländereien nimmt er am Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm teil. Der Hof ist einer von drei Landschaftspflegehöfen im Loisach-Kochelsee-Moor. Viele seiner Flächen sind Streuwiesen, die nur einmal im Jahr gemäht werden zur Gewinnung von Einstreu für die Stallungen. So können die Vögel in Ruhe in der Wiese ein Nest bauen, Eier legen und brüten. Zu den Wiesenbrütern gehören der Brachvogel, Kiebitz, Wiesenpieper und Wachtelkönig. Aber auch das Braunkehlchen, welches in den letzten Jahren bayernweit alarmierende Rückgänge verzeichnet. Franz Sindlhauser fing vor 48 Jahren an, den Beruf als Landwirt im Familienbetrieb auszuüben. Seitdem hat er in der Natur viele Veränderungen beobachtet. Heute, sagt Sindlhauser, gibt es generell viel weniger Vögel. „Es ist in der Natur deutlich ruhiger geworden.“ Der Bauer sieht sich in der Verantwortung, das Land, Tiere und besonders die Vögel zu schützen. Auf seinem Abrahamhof leben neben Pferden, Ponys und Hühnern auch etwa 90 Rinder. Diese verbringen ihre Zeit auf den Wiesen und im Moor. Auch sie leisten einen Beitrag zum Schutz der Wiesenbrüter. „Insekten und Maden in einem Kuhfladen ernähren einen Vogel einen ganzen Tag,“ weiß Sindlhauser. „Es muss also alles stimmen – nicht nur das Brutgebiet, sondern auch der Zugang zum Futter.“ Als "wiesenbrüterfreundlicher Landwirt" legt Franz Sindlhauser viel Wert auf den Einklang von Naturschutz und Landwirtschaft. 6 M E N S C H U N D N A T U R
Es gibt noch etwas, für das sich Sindlhauser einsetzt: Die Grabenböschungen – also die Wiesenabschnitte, die meist direkt neben einem Bach oder Feldweg liegen. Dieses Gras bringt den Bauern meist nicht viel, weil es nicht wirklich gut zugänglich ist. Gemäht wird es, bedauert Herr Sindlhauser, oft trotzdem. „Was hier steht ist nicht Unkraut. Oft sind es wertvolle Wiesenblumen wie Baldrian, Mädesüß oder Scharfgarbe. Viele sind tatsächlich Heilkräuter. Für die Insekten sind sie eben- falls wichtig. Und Insekten sind wiederum Nahrung für die Vögel.“ Sindlhauser freut sich, dass immer mehr Kollegen diese Grabenböschungen, wie er, frühestens im Herbst mähen. Seit Jahrzehnten bietet der Abrahamhof vielen Besuchern gemütliche Ferienunterkünfte. Und die Gastgeber bitten darum, die Gegend rücksichtsvoll zu erkunden. Während der Brutzeit zwischen Ende April bis Ende Juli besteht auf den Wiesen ein Betretungsverbot. Mit einem guten Fernglas kann man aber vielleicht trotzdem einen der seltenen Brüter erspähen, der sich ins dichte Gras duckt. D A S B R A U N K E H L C H E N - P R O J E K T Das Loisach-Kochelsee-Moor ist Natura 2000-Gebiet sowie Europäisches Vogelschutzgebiet und gilt als Bayerns wichtigstes Braunkehlchen-Brutgebiet. Ein Projekt mit ehrenamtlichen Beobachtern hilft, die Nistplätze der vom Aussterben bedrohten Vögel zu finden. Im Rahmen des Projektes werden Nistbereiche auf Wiesen, die im zeitigen Frühjahr gemäht werden für den Landwirt markiert und beim Mähen ausgespart. Landwirte, die hier mitmachen, bekommen eine Honorierung für den Mehraufwand und die Plakette „Wiesenbrüterfreundlicher Betrieb LoisachKochelsee-Moore“ verliehen. Hotspot der biologischen Vielfalt! QR-Code scannen für mehr Infos zu Flora, Fauna, Lehrpfaden und Umweltbildungsangeboten im Loisach-Kochelsee-Moor. 7 M E N S C H U N D N A T U R
H I E R F Ü R S W I R F R E I W I L L I G E S J A H R I M Z E N T R U M F Ü R U M W E L T U N D K U L T U R Benediktbeuern. Dem Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) im Kloster Benediktbeuern liegen junge Menschen besonders am Herzen. Oberster Auftrag: Nachhaltige Bildung und Naturschutz. Seit über 20 Jahren können sich hier junge Menschen im „Freiwilligen Ökologischen Jahr“ (FÖJ) sowie Bundesfreiwilligendienst (BFD) engagieren. Eine absolute Bereicherung und „Win-win-Situation“ für beide Seiten. „Junge Menschen sollen bei uns in verschiedenen Bereichen tätig sein und diese kennenlernen können. Bei der Orientierungs-Suche für ihre zukünftigen Pläne möchten wir sie unterstützen und individuell fördern.“, erläutert Salesianerbruder Alexander Held, der die jährliche Gruppe von 6 bis 8 Volontären betreut. Die Aufgaben sind sehr vielfältig und reichen von der Umweltbildungsarbeit mit Schulklassen, über Naturschutzmaßnahmen und Landschaftspflege bis hin zu hauswirtschaftlichen Tätigkeiten und Haustechnik. Auch der menschliche Aspekt liegt dem ZUK am Herzen. Die Volontäre lernen Gemeinschaftssinn und kollegiale Alltagsgestaltung. Clara absolviert ihren BFD im ZUK: „Ich wusste sofort, dass ich nach der Schule für ein Jahr ins ZUK gehen möchte. Ich wollte unbedingt draußen in der Natur tätig sein, mich im Handwerk üben, mit Menschen in Kontakt kommen und mich für den Naturschutz engagieren. Dieser Wunsch wird genau hier erfüllt.“ 8 M E N S C H U N D N A T U R
Knesebeck Verlag, München ISBN 978-3957284297 Walchensee. „Eigentlich war König Ludwig II. einer der größ- ten Bergliebhaber unserer Zeit“, sagt Sandra Freudenberg, die sich in ihrem Buch „In den Bergen lebt die Freiheit. Wandern auf König Ludwigs Spuren“ ausführlich mit den Lieblingsorten des Wittelsbachers beschäftigt hat und darin eine faszinierende Seite des Königs aufzeigt. „Man kennt ihn als opulenten Märchenkönig, der stattliche Residenzen bauen ließ. Doch Berghütten waren ihm lieber als Schlösser.“ Wie die Bad Tölzerin in akribischer Recherche herausgefunden hat, führte Ludwig über seine Touren genau Buch und versah dabei jedes Schriftstück mit einer Ortsmarke: „Sein Logbuch durch die bayrische Bilderbuchlandschaft zeigt auf, dass es 14 Hütten gab, die er alljährlich für mindestens vier Tage besuchte.“ Freudenberg ging auf den Spuren des bayrischen Monarchen in die Berge. Entlang stark begangener Wege und entlegener Reitpfade. Kaum zu glauben, dass damals die gesamte Entourage unterwegs war – samt entsprechender Ausstattung, denn Festmahle schätzte der Kini überall. So mancher Wanderweg heutzutage verdankt seinen Ursprung dem königlichen Orientierungssinn. Zu Fuß oder hoch zu Ross suchte er für sich und sein Geleit die schönsten Pfade. „Allein daran merkt man, was für ein enormer Bergfex er war. Denn über steiles, abschüssiges Gelände zu wandern oder gar zu reiten, ist wahrlich nur etwas für Profis“, erläutert Freudenberg. Etwas haben die Lieblingshütten und -berge doch mit den Märchenschlössern gemein: die besondere Lage. Immer spürt man die mystische Faszination der Orte, erfreut sich an der Aussicht auf Seen und Bergketten. Am Herzogstand z. B. ließ sich Ludwig neben der Jagdhütte seines Vaters ein Königshaus samt Aussichtsplattform errichten und besuchte jährlich zwischen Ende Juni und Anfang Juli seine Dependance. „Kleine Belvederes auf Herzogstand, Fahrenberg und Martinskopf dienten als Leseplätze, Aussichtsorte und Speise- pavillons. Auf dem Martinskopf gab es sogar eine Kochhütte“, erzählt Freudenberg. Und auch wenn fast alle Gebäude Blitzschlägen und Bränden zum Opfer fielen: Dass dem König hier eine besonders schöne Ecke seines bayrischen Reiches zu Füßen lag, ist heute noch nachvollziehbar. Der Pavillon dort ist zwar nicht mehr das Original, aber er sieht fast so aus wie damals. Ein Belvedere eben. Zu Deutsch: Schöne Aussicht. Bronzestatue des König Ludwig II am Herzogstandhaus M E H R B E R G L I E B H A B E R A L S M Ä R C H E N K Ö N I G K Ö N I G L U D W I G , S E I N E G I P F E L , S E I N E S E E N Buchtipp: I N D E N B E R G E N L E B T D I E F R E I H E I T Sandra Freudenberg /Stefan Rosenboom 9 M E N S C H U N D N A T U R
Wolfratshausen. Unten rauscht die kühle Loisach, oben spendet dichter Bergwald Schatten und dazwischen liegen nur wenige Minuten geschlängelter Fußweg. Der Wolfratshauser Kreuzweg, der an der Kirche St. Michael startet, den Fluss und die Altstadt quert, entführt den Spaziergänger flugs über steile Treppen in eine grüne Oase, die jeden städtischem Trubel vergessen lässt. Verschnaufen, Durchatmen, den Geist fokussieren – dafür bieten sich die Kapellenhäuschen des Kreuzwegs an, der die 1643 erbaute Frauenkirche mit der etwas höher gelegenen Dreifaltigkeitskirche verbindet. Zum Teil aus der Hand des Rokoko-Bildhauers Philipp Rämpl stammend, beeindrucken die figürlichen Darstellungen der Passion Christi durch filigrane Schnitzkunst. Gewährt der steile Mischwald mit seinen knorrigen Bäumen doch einmal Ausblick, reicht der vom Wendelstein bis zur Zugspitze über die gesamte erste Alpenkette. Wer noch ein wenig länger in die kühle, grüne Welt des Bergwalds eintauchen möchte, wandelt auf mannigfaltigen Pfaden weiter. L I E B L I N G S P L A T Z W O L F R A T S H A U S E R K R E U Z W E G 1 0 K Ö R P E R U N D S E E L E / S O M M E R A K T I V
B A D H E I L B R U N N E R H A U S R U N D E / W A N D E R T I P P K R Ä U T E R W A N D E R U N G Bad Heilbrunn. Wanderung durch den Kräuter- Erlebnis-Park, durch artenreiche Wiesen und die Ramsau, die für das reiche Bärlauch-Vorkommen bekannt ist (bei uns wird der Bärlauch nämlich "Rams" genannt). Im Herzen der Kräuter-Erlebnis-Region führt Sie diese leichte Wanderung von der Reindl- schmiede über den Schönauer Weiher, den Ortsteil Ramsau in den Ortskern und dort durch den Kräuter- park mit über 400 Kräutern. Zurück geht es durch den Ort über Schönau zum Ausgangspunkt in der Reindlschmiede. Autorentipp: Erkunden Sie den Kräuter-Erlebnis-Park und lernen Sie die unterschiedlichsten Kräuter und deren Wirkung kennen. Genießen Sie den Duft der Kräuter. Absolut empfehlenswert ist auch die Teilnahme an den Kräuterführungen und Workshops der Gästeinformation Bad Heilbrunn. T Ö L Z E R N A T U R F R E I B A D E I C H M Ü H L E A M R A N D E D E S E L L B A C H E R M O O R S Mit einzigartigem Charme begeistert das Tölzer Naturfreibad Eichmühle seine Gäste. Seit über 90 Jahren wird auf dem weitläufigen Gelände geplanscht, geratscht und die Sonne angebetet. Was der Spielplatz für die kleinen Gäste ist, sind der Bolzplatz und das Beachvolleyball-Feld für die Jugend. Nach dem erfrischenden Sprung ins naturbelassene Wasser hält der Kiosk eine Stärkung bereit. In der Tölzer "Oach", wie das Freibad liebevoll von den Einheimischen genannt wird, ist die Welt im Lot. www.schwimmbad-toelz.de/freibad-in-bad-toelz K R I S T A L L T H E R M E T R I M I N I / K O C H E L R U H E – R E G E N E R A T I O N – R E L A X E N Entspannung mit erstklassigen Panoramablick auf den Kochelsee und die Berge. Genießen Sie mit einem großartigen Blick auf Berge und Kochelsee, Stunden der Entspannung und Erholung. In unserer Therme Kochel am See verwöhnen wir Sie mit Massagen, Solebecken sowie Saunen der besonderen Art. Zuerst eine Erkundungstour im Zwei-SeenLand und dann an der Poolbar einen Cocktail mit traumhaftem Blick über Berge und See genießen – das ist URLAUB! www.kristall-trimini.de Anzeige Anzeige 1 1 K Ö R P E R U N D S E E L E / S O M M E R A K T I V
Platzhalter Eine kurze Auszeit finden, über das Leben nachdenken oder neue Impulse bekommen. So unterschiedlich wie die Gründe fürs Pilgern, sind die Angebote im Tölzer Land. Wer wenig Zeit hat und sich erst herantasten möchte, kann zum Beispiel den 2,5 Kilometern langen Benediktusweg in Benediktbeuern ausprobieren. Dieser verläuft rund um die Klosteranlage, vorbei an zwölf Stelen mit Themen, die dem Ordensvater Benedikt besonders am Herzen lagen, und ist auch in der Mittagspause zu schaffen. Die Infos (auch via QR-Code abrufbar) geben nicht nur Auskunft über die Regeln Benedikts, sondern haben einen Bezug zu ihrem jeweiligen Standort und zur Gegenwart. Darf’s ein bisschen mehr sein? Ein Teil des grenzübergreifenden, 125 Kilometer langen Jakobswegs Isar-Loisach-Leutascher Ache-Inn verläuft durchs Tölzer Land. So führt die 2. Etappe etwa von Gelting nach Beuerberg. Mit knapp neun Kilometern und nur wenigen Höhenmetern ist sie in rund zweieinhalb Stunden gemütlich geschafft – da bleibt noch genug Zeit, um das Voralpenpanorama zu genießen oder dem mehr als 900 Jahre alten Kloster Beuerberg einen Besuch abzustatten. Die prächtige barocke Anlage des Augustinerchorherrenstifts am Hochufer der Loisach hat sich bis heute ihren Charme bewahrt und bietet wechselnde Jahresausstellungen. Danach lädt der blühende Klostergarten zur Entspannung ein, dazu gibt es saisonale Schmankerl aus der Klosterküche. Überhaupt ist das Tölzer Land Klosterland. Wer beispielsweise den Südostbayerischen Jakobsweg geht, der in der kompletten Länge von Salzburg zum Hohenpeißenberg verläuft, durchquert das Tölzer Land von Ost nach West und streift beschauliche Klosterdörfer wie Sachsenkam, Dietramszell und auch Beuerberg. Dabei steht nicht nur die geistige Erbauung im Vordergrund. Das Kloster Reutberg bei Sachsenkam ist bekannt für seinen großen Biergarten mit phantastischer Aussicht auf die Berge des Isarwinkels und des Karwendelgebirges. In Dietramszell gibt es die Klosterschänke mit dicken Mauern und eindrucksvollen Gewölben inklusive Übernachtungsmöglichkeiten. Das ein oder andere Klosterbier gibt es natürlich auch zu verkosten. Wer nicht allein unterwegs sein mag, wandert zum Beispiel mit Pilgerbegleiterin Hedi Schütze durch die Voralpenlandschaft. Die 68-Jährige ist eine von rund ein Dutzend Pilgerbegleiterinnen und -begleitern im Tölzer Land und will helfen, die äußeren mit den inneren Wegen zu verbinden. P I L G E R N I M T Ö L Z E R L A N D B E G L E I T E T , I N D I V I D U E L L , I N D E R M I T T A G S P A U S E O D E R A U F D E M J A K O B S W E G 1 2 K Ö R P E R U N D S E E L E / S O M M E R A K T I V
Frau Schütze, was macht man als Pilgerbegleiterin? Ich gestalte und organisiere Pilgertage oder -wanderungen. Das heißt, ich kümmere mich um die Organisation genauso wie um die inhaltliche Seite. Welche natürlichen und kulturellen Highlights liegen auf dem Weg? Ist die Strecke eben oder steil? Was müssen die Teilnehmer selbst mitbringen? Wo kann ich gezielt Impulse setzen? Für jede Veranstaltung suche ich mir ein Motto: Das kann ein christliches Zitat oder Lied sein, das ich dann mit der Strecke verbinde. Mit was für Impulsen arbeiten Sie? Das ist ganz unterschiedlich. Ein wichtiger Impuls zum Beispiel ist Schweigen. Das baue ich immer ein, damit die Gedanken zur Ruhe kommen können. Ein Gebet kann ebenfalls ein Impuls sein. Ich teile auch immer meine eigenen Gedanken mit, die ich mit wichtigen Wegpunkten verknüpfe. Wie sieht das konkret aus? Ich biete zum Beispiel eine Wanderung über den Pilgerrundweg am Ostufer des Starnberger Sees an. Das Motto ist „Deine Liebe ist wie Gras und Ufer“. Auf der zehn Kilometer langen Tour kommen wir an der Maria-Dank-Kapelle oberhalb von Degerndorf vorbei. Hier ist im Zweiten Weltkrieg ein britischer Flieger abgestürzt. Die Kapelle wurde gestiftet als Dank, dass keine Bomben auf den Ort gefallen sind. Die DorfA U S Z E I T I M T Ö L Z E R L A N D Im mehr als 1250 Jahre alten ehemaligen Benediktinerkloster Benediktbeuern gibt es ein breites Angebot, um Seele, Körper und Geist wieder in Einklang zu bringen, zum Beispiel Gottesdienst- und Gebetszeiten, der Glaubensweg in der Basilika oder der Klangpfad im Moos, Besinnungstage und Achtsamkeitskurse. Angebote zum „Begleiteten Pilgern“ findet man beim Kath. Kreisbildungswerk Bad Tölz. www.toelzer-land.de/auszeiten bewohner haben den aus ihrer Sicht feindlichen Piloten hier aber auch begraben. Deswegen knüpfe ich an den christlichen Grundgedanken der Versöhnung an. Was bedeutet Pilgern für Sie persönlich? Der bekannte Satz „Pilgern ist Beten mit den Füßen“ ist mir zu platt. Es geht eher darum, die äußeren mit den inneren Wegen zu verbinden. Wo stehe ich, wie geht es mir, wie verändern sich die Gedanken beim Gehen, worauf habe ich auf der Strecke reagiert, was kann ich daraus mitnehmen für den Alltag? Ich bin schon sehr viele Pilgerwege gegangen, zum Beispiel durch Frankreich, Schweiz und Polen. Mir bringt es persönlich sehr viel und das möchte ich weitergeben, darum bin ich Pilgerbegleiterin geworden. Was ist das Besondere am Pilgern im Tölzer Land? Die vielfältige Voralpenlandschaft mit ihren wechselnden Perspektiven. Wenn man auf dem Jakobsweg Isar-LoisachLeutascher Ache-Inn unterwegs ist, erlebt man den Unterschied zwischen der sanften Loisach und der wilden Isar. Sieht das Kloster Benediktbeuern vor dem grandiosen Bergpanorama und wandert weiter über Kochel- und Walchensee in das Karwendel hinein. Eine unglaublich tolle Erfahrung. Ausstellung im Kreuzgang des Klosters Benediktbeuern. „ P I L G E R N I S T V I E L M E H R A L S B E T E N M I T D E N F Ü S S E N “ I N T E R V I E W M I T P I L G E R B E G L E I T E R I N H E D I S C H Ü T Z E Ü B E R W A N D E R N M I T I M P U L S E N 1 3 K Ö R P E R U N D S E E L E / S O M M E R A K T I V
Traum-Landschaften, mysteriöse Morde. Diese exotische Kombi fasziniert Hubert-und-Staller-Fans seit 2011. Wer sich einmal selbst auf die Spuren der TV-Ermittler begeben will, muss kein Hobbydetektiv sein. Man folgt einfach der Radltour zur Kultserie, die über 30,8 Kilometer und 309 Höhenmeter von Wolfratshausen über Degerndorf und Münsing zurück zum Ausgangspunkt – und unterwegs an viele, gut bekannte Drehorte führt. A U F D E N F E R S E N V O N M I T D E M R A D L Z U D E N S C H Ö N S T E N D R E H O R T E N D E R K U L T S E R I E 1 4 K Ö R P E R U N D S E E L E / S O M M E R A K T I V
F A M I L I E N B A D I S A R W E L L E , L E N G G R I E S Erholsame Stunden für Groß und Klein verspricht das ganzjährig geöffnete Familienbad Isarwelle. Eine großzügige Schwimmhalle, ein Whirlpool mit Massageliegen, Luftperl-Liegen im Erlebnisbecken und eine Liegewiese mit Panorama-Aussicht auf die Lenggrieser Bergwelt – das ist Urlaubsgenuss! Besonders im Winter ist der Wildwasserstrudel im Außenbereich ein Vergnügen. Eine Stärkung gibt es im Kiosk. Unser Tipp: Mit der Lenggrieser Gästekarte PLUS ist der Eintritt sogar kostenlos. www.lenggries.de Anzeige Überwiegend geht’s auf bestehenden Radwegen oder über wenig befahrene Nebenstraßen durch die spektakuläre Loisach-Gegend und entlang des Starnberger Sees. Wer würde sich nicht an Hubert und Stallers Lieblingsplatz, die MariaDank-Kapelle in Panoramalage, erinnern? Oder an den „Mord nach Art des Hauses“, der sich im Schlosshotel Oberambach mit Zugspitzblick ereignet hat? Genächtigt haben die Schauspieler indes oft im Hotel Huber am See, ebenfalls zu Münsing gehörend. Einkehren lässt sich hier ebenso gut wie im Café Graf in Ammerland, in dem das Polizisten-Duo so manch guten Kaffee und noch bessere Tipps serviert bekommt. Hier zu sehen: Barbara Hansen (Monika Gruber) mit Hubert und Girwidz. Tourenbeschreibung zur „Hubert und ohne Staller“-Radrunde inklusive GPSTrack online abrufen und downloaden! 1 5 K Ö R P E R U N D S E E L E / S O M M E R A K T I V
Das Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) im Kloster Benediktbeuern ist als Bildungs- und Gästezentrum im historischen Maierhof beheimatet. In der gastlichen Atmosphäre dieses Gebäudes und der faszinierenden Natur seiner Umgebung macht das ZUK für Kinder, Jugendliche und Erwachsene vielseitige Bildungsangebote, die Natur erleben und ihren Wert entdecken lassen – auch im Sinne nachhaltiger Lebensweisen. Von Urlaubsgästen und Einheimischen sehr gefragt sind Erlebnisangebote des Natursommers im Loisachtal, die das ZUK in Kooperation mit den Gästeinformationen Benediktbeuern, Bad Heilbrunn und der Tourist-Info Kochel seit Jahrzehnten anbietet. Mit forschendem und spielerischem Blick unter die Wasserfläche können Interessierte bei der „Tümpelsafari“ dort lebende Tiere und Pflanzen kennenlernen. Oder sich auf einen „Dschungeltrip“ im Moorwald begeben, wo auch ein Floß wartet. Die besonderen Lebensweisen von Fledermäusen sind bei abendlichen Exkursionen zu erleben. Kräuter aus der Klosterheilkunde und ihre Wirkungen stellt eine Führung vor. Im Spätsommer geht es auf SchwammerlSuche. Und es gibt noch mehr zu entdecken. www.zuk-bb.de N A T U R E R L E B N I S S E F Ü R U R L A U B S G Ä S T E U N D E I N H E I M I S C H E N A T U R S O M M E R I M L O I S A C H T A L NATURSCHUTZ BEGINNT MIT DIR. Natur respektvoll genießen. Wie und warum? Informier dich jetzt! www.dein-toelzer-land.de AZ_A5_q_mQR.indd 1 19.11.21 09:08 ai167109552518_A5 QUER NbmD mit Beschnitt & QR Code (c) Tölzer Land Tourismus, Foto Leonie Hartung.pdf 1 15.12.22 10:12 Anzeige 1 6 K Ö R P E R U N D S E E L E / S O M M E R A K T I V
Mountainbike Fahren, Bergwandern, Baden im See, mit SUP und Kanu auf dem See unterwegs sein, all das ist hier im Sommer Erholung und Entspannung. Im Winter ist die Langlaufloipe am See entlang bis nach Vorderriß gespurt. Schneeschuhwandern oder einfach nur ein gemütlicher Spaziergang in dieser schneereichen Landschaft sorgt für inneres Gleichgewicht und hilft neue Energie zu tanken. Akademie-aktiv im Jäger von Fall www.jaeger-von-fall.de, info@jaeger-von-fall.de Tel. 08045-13423 D A S O U T D O O R H O T E L I N D E N B A Y E R I S C H E N A L P E N Unser Outdoorpartner die Akademie-aktiv bietet viele Möglichkeiten: von geführten Kräuter-Wanderungen oder Bergtouren, „Adrenalin-Erfahrungen“ im Hochseilgarten, Teamerfahrungen im Outdoor-Teamparcours oder spüren, riechen, fühlen auf dem Pfad der Sinn und vieles mehr. www.akademie-aktiv.de. Unsere Geocachingtour eignet sich für Anfänger die gerne das Spiel kennenlernen möchten. Geocaching ist ein internationales Spiel das als “Schnitzeljagd mit GPS-Gerät” beschrieben werden kann. Weltweit sind ca. 3 Millionen Geocaches versteckt! Wir setzen lieber Kompass und Karte dabei ein. Das macht die Suche noch viel spannender. Ob zu sechst auf dem SUP, beim Canyoning durch die Schluchten, Rafting auf der Isar oder beim Bogenschießen im Outdoor-Teamparcours, es macht Spaß sich in der Natur gemeinsam zu erleben. Natürlich bieten wir auch für die Wintermonate viele Aktivitäten an. Die Langlaufloipe geht direkt von Fall nach Vorderriss, direkt am See entlang. Geführte Schneeschuhwanderungen mitten in unberührte Natur, aber so dass wir das Wild dabei nicht stören, ist jedes Mal ein aufregendes Erlebnis. Ludwig Ganghofer hat hier seinen bekannten Roman -der Jäger von Fall- geschrieben. Der Roman spielt im alten Fall und den Bergen rundherum und wurde mehrfach verfilmt. Nach diesem Roman ist unser Hotel benannt. Die Ruinen des alten Fall liegen tief unten im See begraben. Das neue Fall ist Ausgangspunkt für Erholung in der Natur. Bei uns im Hotel Jäger von Fall können Sie dann am Abend nach Sauna, Dampfbad oder Infrarotkabine ein reichhaltiges Abendessen im Restaurant genießen und später an der Bar am offenen Kamin den Tag gemütlich mit einer Flasche Wein, einem Bier oder Cocktail ausklingen lassen. Damit sie gut und bequem schlafen, haben wir unsere Zimmer mit neuen Boxspringbetten ausgestattet. Lassen Sie sich von uns verwöhnen. Wir freuen uns auf Sie. Anzeige 1 7
W I N T E R I N D E R S T A D T B A D T Ö L Z H Ä L T I N D E R K A L T E N J A H R E S Z E I T Z A H L R E I C H E N A T U R - U N D S E L B S T E R F A H R U N G S E R L E B N I S S E B E R E I T Bad Tölz. Das Wasser, das unter uns hindurchfließt, wird in ein paar Stunden München und in etwa drei Wochen das Schwarze Meer erreichen. Wir stehen auf dem Isarsteg, der den Fluss nordwestlich der Altstadt quert, verlieren uns in Strudeln und Kräuseln und sehen zu, wie das Wasser die Isarkiesel umspült, die auf ihrem Weg aus den Kalkalpen ihre Ecken und Kanten verloren haben. Alles im Fluss. Alles im Wandel. Während uns die Winterluft um die Ohren saust, steigt in uns die Erkenntnis auf, dass auch unser Leben niemals stillsteht und eben dieser stete Wandel unsere Lebendigkeit ausmacht. Der Isarsteg gehört zu den VitalOrten in Bad Tölz. Orte, an denen sich die Natur gut spüren lässt, die uns Kraft spenden. Meditationsanleitungen lassen sich per QR-Code herunterladen. Gar nicht weit entfernt befindet sich der Kalvarienberg, ein weiterer VitalOrt von Bad Tölz. Hier liegt die ganze Schönheit des Isarwinkels vor uns ausgebreitet. Auf dem Weg dahin lädt aber erst einmal das historische Malerhaus ein, zum kurzen Ratsch mit Margot Strötz, die es bewohnt, oder auch zu einem längeren Aufenthalt in einer der Ferienwohnungen unterhalb der Kalvarienbergkirche. Sobald man das Haus mit roten Wangen betritt, fängt man zu schnuppern an. Hier liegt was in der Luft! „Unsere Gäste spüren sofort die gute Energie in den Räumen, manche fragen in der Tourist Info sogar nach dem Haus, das so gut riecht“, sagt die 70-Jährige lachend. Wieso es so duftet und so eine angenehme Atmosphäre herrscht? „Das ahnen die Gäste oft nicht, denn sie wissen ja gar nicht, was ich tu.“ Hier sei es verraten: Margot Strötz räuchert, jeden Tag, seit mehr als 50 Jahren. Dabei kommt keine Chemie zum Einsatz, nur Harze, Wurzeln, Kräuter, die im Garten oder rund um Tölz wachsen. „Geräuchert hat der Mensch, seit es ihn gibt. In allen Hochkulturen ist dieses Ritual bekannt,“ erklärt die Räucherexpertin. Und schon ist man mitten im Gespräch. Über die Tuareg, die erst energetisch ihre Zelte räucherten und reinigten, ehe sie sie einräumten. Über das Ritualräuchern zu Allerseelen Anfang November im Gedenken an die Verstorbenen oder zur Thomasnacht am 21. Dezember, der Wintersonnenwende, wenn die Tage wieder länger werden. „Hier eignen sich Alant, Angelikawurz, Fichten- und Tannenharz, Wacholder und Johanniskraut, die viel Licht in sich tragen“, erklärt Strötz. Wer mehr erfahren möchte über Herstellung und Equipment, das Räuchern mit Kohle oder dem Stövchen, meldet sich zu den Vorträgen oder Räucherritualen an, die Strötz mit Christa Schuster und Burgi Heufelder im Malerhaus anbietet. Bekannt sind die drei Räucherexpertinnen als „Die Hollerfeen“ weit über Tölz hinaus. Bad Tölz selbst hat sich seit 1969 als Heilklimatischer Kurort einen Namen gemacht. „Und das ist er natürlich auch im Winter“, sagt Maren Merklinger, Gesundheitstrainerin im VitalZentrum der Stadt. Sich auf dem 340 Kilometer langen Wegenetz des Heilklimaparks Tölzer Land zu bewegen, anstatt nur im Warmen zu sitzen, stärke das Immunsystem, weil sich der Körper mit dem Reiz der Kälte auseinandersetzen müsse. Wichtig sei die richtige Kleidung, Schwitzen und Frieren müsse vermieden werden. „Bei uns im Mittelgebirgsbereich gibt es seltener Nebel, auch die HeizungsluftVerschmutzung kann gut abfließen. Dank der Luftreinheit in Tölz können wir auch im Winter häufig das sichtbare Licht, also den Sonnenschein wahrnehmen“, erklärt Merklinger. Die Wanderung „Isarrauschen“ bis Arzbach oder die ins Ellbacher Moor oder nach Wackersberg sind nur einige Alternativen, die den Winterwanderer durch die gesunde Voralpenlandschaft führen. Spezielle Wanderkarten, auf denen Höhenmeter, Wegbeschaffenheit und Steigung eingezeichnet sind, geben wertvolle Hinweise. 1 8 K Ö R P E R U N D S E E L E / W I N T E R A K T I V
Idylle, die ihresgleichen sucht: Der Seeweg am Kochelsee Wie das glitzert und gleißt! Der Wanderer blinzelt gegen das strahlende Schneeweiß und das funkelnde Blau des Sees, über den die Wintersonne tanzt. Der schmale Kiesweg startet am Parkplatz des Gasthofs Klosterbräu und führt unter beschneiten Birken, die ihre blattlosen Ärmchen himmelwärts strecken, bis zum Kochelsee. Am Ufer entlang geht’s weiter bis zum Steg, an dem im Sommer die Boote anlegen. Jetzt wiegt sich nur leis‘ das Schilf im Wind. Die Stille verleiht dem Spaziergang etwas tief Meditatives. Knackig kalte Luft in den Lungen und den Herzogstand im Blick kommt ein Päuschen am zweiten, jetzt verwaisten Badeplatz ganz recht. Aber erst den Schnee von einer der Bänke gestaubt! Wer den Seeweg, Schlehdorfs Sahnestückchen, zurückwandert, mag vielleicht noch einen kleinen Abstecher machen? Die Pfarrkirche St. Tertulin im ehemaligen Kloster Schlehdorf ist frisch renoviert und lädt zu einem Moment der Andacht ein. Der Glühwein im Klosterbräu oder im Fischerwirt wärmt dann Seele und Körper zugleich. Lieblingsplatz D E R S E E W E G I N S C H L E H D O R F Anzeige 1 9
Achtsam unterwegs: In Natur- und Landschaftsschutzgebieten gelten besondere Regeln, um die sensiblen Bereiche zur schützen. Schneeschuhgehen ermöglicht schöne Bergerlebnisse im Winter abseits des Pistenrummels. Im Tölzer Land geht Wanderführerin Carmen Fenske regelmäßig mit Gästen auf Tour, zeigt ihnen die schönsten Seiten ihrer Heimat und erklärt, was der Natur und ihrer Bewohner zuliebe auf den Touren beachtet werden muss. Auch Anfänger sind bei ihr gut aufgehoben. Wer mag, bucht eines der Winterangebote und streift mehrere Tage im Einklang mit der Natur durch die winterliche Voralpenlandschaft. Lenggries. „Und wie funktioniert das jetzt? Sollen wir die Füße hochheben wie beim Kneippen?“ Schon beim Anlegen der Schneeschuhe wird klar, dass die Meisten der kleinen Wandergruppe, die sich am Parkplatz nahe der Isarbrücke trifft, sich noch nie auf diese Trapperweise fortbewegt haben. Da geht hier mal ein Riemen nicht gleich zu, dort klebt noch das Preisschild an der Ausrüstung und wie bewegt man sich überhaupt auf diesen suppentellergroßen Dingern vorwärts? „Ganz normal, nur ein bisschen breiter gehen als sonst“, erklärt Bergwanderführerin Carmen Fenske, hat den Fersengurt ruckzuck richtig positioniert und strahlt uns aufmunternd an. Vorsichtige erste Schritte, bald merkt man, Carmen hat recht. Der Schneeschuh gibt Auftrieb, kein Einsinken mehr. Vom mühseligen Stapfen durch den tiefer werdenden Schnee befreit, kann das Auge schweifen. Über die winterliche, weite Almfläche, weiße Wipfel und Bergspitzen. „Wir sind hier in einem relativ unberührten Flusstal nahe der oberen Isar, weiß Carmen. „Die obere Isar zwischen Mittenwald und Sylvenstein- see ist die letzte große alpine Wildflusslandschaft in Deutsch- land – schaut, hier blitzt der Sylvensteinsee durch die Bäume.“ Durch seine langgezogene Form, umgeben von unverbauter Berglandschaft, wirkt er wie ein Fjord. „Ich bin der Liebe wegen ins Tölzer Land gezogen“, verrät die Nordrhein-Westfälin und ergänzt augenzwinkernd „der Liebe zu den Bergen wegen.“ Seit rund 20 Jahren wohnt sie hier und ist inzwischen T R A P P E R F E E L I N G I M T Ö L Z E R L A N D A U F S C H N E E S C H U H E N U N T E R W E G S 2 0 K Ö R P E R U N D S E E L E / W I N T E R A K T I V
Mit ortskundigen Guides ist man auch im Winter sicher unterwegs. vom gleichmäßigen Treten, der Bach gluckert vor sich hin, der Wind pfeift durch die Nadelbäume. Einfach nur schön. Ein idealer Moment zum Schauen und Verschnaufen. Für den Rückweg wählt Carmen wieder die Forststraße, Wind und Schneefall nehmen zu. „Das Wichtigste ist, rechtzeitig und wohlbehalten die Gruppe wieder vom Berg zu bringen“, beschreibt sie ihre Aufgabe als Guide. Und natürlich für ein schönes Urlaubserlebnis zu sorgen. zertifizierte Bergwanderführerin. Gerne zeigt sie Gästen die schönsten Ecken ihrer Heimat – ihre Begeisterung für die idyllische Voralpenlandschaft ist ansteckend. Auf der breiten Forststraße geht es gut voran, der Weg steigt nur sanft an. „Zeit für eine kleine Abwechslung“, ruft Carmen und biegt in einen für uns kaum sichtbaren Pfad ein. Sie ist auch im Sommer regelmäßig hier unterwegs und kennt daher jeden Tritt. „Wer ohne Guide unterwegs ist, sollte immer auf den Hauptwegen bleiben“, schärft sie ein. „Und den Bäumen nicht zu nahe kommen.“ Ansonsten ist die Gefahr groß, dass Wild, Hasen oder Vögel aufgescheucht werden, die sich teilweise Schlafnester in die weiße Pracht graben. So ein Kaltstart in der Winterzeit kostet den Tieren sehr viel Energie, was schlimmstenfalls tödlich endet. Bald danach geht’s in den Wald hinein. „Bitte Vorsicht beim Überqueren der Wurzeln, die können durch die Zacken unterm Schuh Schaden nehmen.“ Wir sind im Landschaftsschutzgebiet angekommen, einem besonders sensiblen Rückzugsraum für Tiere und Pflanzen. Piktogramme zeigen, wie man sich hier richtig verhält: Kein Feuer, kein Grillen, nicht übernachten und möglichst leise sein. An Letzteres hat keiner gedacht, aber jeder bemüht sich nun um eine Gesprächspause. In der aufkommenden Stille werden die kleinsten Geräusche plötzlich hörbar. Der Schnee knirscht Urlaubstipps: Geführte Schneeschuhtouren und Winterwanderungen Im Tölzer Land gibt es eine Vielfalt an geführten Winterwanderungen – mit und ohne Schneeschuhe. Infos dazu findet man bei den jeweiligen Tourist Informationen. In Lenggries gibt es z. B. Schneeschuhschnuppertouren in das Schwarzenbachtal. Wer mit Carmen auf Tour gehen möchte, wendet sich für Termine und Angebote an die Tourist Information Bad Tölz. Stadt, Land, Fluss. Winter-Urlaubsangebote Wer länger in der Region bleiben möchte, kann unter diversen Angeboten wählen. Vom Winterurlaub mit geführten Schneeschuh- oder Heilklimawanderungen bis hin zur SkiWoche inkl. 5 Tages-Skipass: Bad Tölz und Lenggries bieten Pauschal-Angebote ab 147 Euro pro Person. Neben Aktiv-Angeboten gibt es auch was für die Seele: Winterkneippen, Räucherkurse, Hüttenabende oder zauberhafte „Stadtversuchungen“ stehen auf dem Programm! Urlaubsangebote, Touren und weitere Infos für den nächsten Winterurlaub unter www.toelzer-land.de/wintererlebnis 2 1 K Ö R P E R U N D S E E L E / W I N T E R A K T I V
Zwölf Rangerinnen und Ranger sind in Sachen Naturschutz unterwegs im Tölzer Land. Sabine Gerg ist eine von ihnen: Seit ihrer Kindheit ist die 48-Jährige am liebsten draußen im Isartal unterwegs. 2019 hat sie ihre Liebe zu Flora und Fauna zum Beruf gemacht und geht regelmäßig mit ihrem Hund Berti „auf Streife“. Auch in der kalten Jahreszeit. Warum müssen Besucher auch im Winter gelenkt werden – hält die Natur nicht gerade Winterschlaf? Die Natur schon, der Mensch jedoch nicht. Gerade deswegen ist richtiges Verhalten nötig. Denn Wildtiere fahren im Winter den Stoffwechsel auf Sparflamme herunter. Werden sie aufgescheucht, müssen sie einen ungesunden Kaltstart hinlegen. Dadurch brauchen sie viel Energie und können dabei im schlimmsten Fall sogar verenden. Es ist daher wichtig, dass Wintersportler auf den Wegen oder Skirouten bleiben und ausgewiesene Schongebiete gar nicht betreten. Wieso ist es für Wildtiere so schwer, sichere Plätze für den Winter zu finden? Wandern ist inzwischen ein ganzjähriger Trendsport geworden. Im Winter kommen noch die Skitouren- und Schneeschuhgeher dazu. Immer öfter sind Leute auch nach Einbruch der Dunkelheit mit weit sichtbaren LED-Lampen unterwegs. Genau dann, wenn dämmerungsaktive Arten Nahrung suchen oder sich die Beine vertreten. Das heißt, die Tiere finden keine Ruhe mehr. Gerade die scheuen Raufußhühner wie z.B. das Alpenschneehuhn brauchen aber ungestörte Rückzugsgebiete. Sie finden in Schneehöhlen, unter anderem am Schafreuter, Schutz und Wärme. Wie kann ich möglichst ohne Tiere und Natur zu stören den Winter draußen genießen? Eine gute Vorbereitung, schon von zu Hause aus, ist sehr wichtig. Informationen gibt es vorab in den Tourist Informationen des Tölzer Landes, hier ist eine Karte mit vielen Wintersportmöglichkeiten und Tourenvorschlägen erhältlich. Online sind im Tourenportal der Region nicht nur die Routen für die Wintersportler samt GPS-Daten abrufbar, sondern auch die Naturschutzgebiete sowie Wild-Wald-Schongebiete verzeichnet. S A B I N E G E R G , R A N G E R I N I M T Ö L Z E R L A N D „ W I R W O L L E N B E I D E N W I N T E R S P O R T L E R N V E R S T Ä N D N I S W E C K E N “ Naturschutz-Rangerin im Tölzer Land: Sabine Gerg Eine geführte Rangertour öffnet uns neue Blickwinkel auf die Natur. Tipp für dein gelungenes Outdoor-Erlebnis: Informier dich jetzt über richtiges Verhalten in der winterlichen Natur, Tourenplanung, Schutzgebiete, deren Bewohner und was es sonst noch zu beachten gibt! 2 2 K Ö R P E R U N D S E E L E / W I N T E R A K T I V
Die kalte Jahreszeit nachhaltig genießen auf den Ferienhöfen mit dem Blauen Gockel Das Tölzer Land ist zu jeder Jahreszeit ein vielfältiges Urlaubsziel und entfaltet vor allem im Winter seinen ganz besonderen Zauber. Die tief verschneiten Berge und Seen locken Gäste nicht zur zum Wintersport in die Region, sondern auch zu Wanderungen, Rodelfahrten oder einfach zur Entspannung inmitten der Natur. Die perfekten Unterkünfte dafür sind die Ferienhöfe mit dem Blauen Gockel, der für nachhaltigen, naturnahen Urlaub bei herzlichen Gastgebern steht. Einer dieser Höfe ist der Geigerhof von Familie Sonner in Benediktbeuern. Von hier aus starten die Gäste romantische Spaziergänge entlang der Loisach, nutzen den nahegelegenen Skilift und wärmen sich anschließend vor dem Kamin in der warmen Stube der gemütlichen Ferienwohnungen auf. Etwas außerhalb von Lenggries lockt dagegen eine Wellness-Auszeit auf dem Ferienhof Zum Sagschneider. Ein Saunagang, eine Heublumen-Massage oder ein Bad in der Whirlwanne wirken nach einem Schneespaziergang wahre Wunder und sorgen für wohlige Wärme. Ob entspannt oder aktiv, eins haben alle Ferienhöfe im Tölzer Land gemein: Sie bieten herzliche Gastfreundschaft, die Nähe zur Natur und vielfältige Möglichkeiten für Groß und Klein, um einen weiß-blauen Bilderbuchwinter zu erleben. A K T I V O D E R E N T S P A N N T W I N T E R U R L A U B I M T Ö L Z E R L A N D Der Blaue Gockel vereint über 60 Ferienhöfe im Tölzer Land – von der gemütlichen Ferienwohnung bis zum preisgekrönten Wellness-Bio-Hof. Auf den Höfen mit dem Blauen Gockel können Klein und Groß selbst mit anpacken, und zwar dort, wo’s am schönsten ist: in der freien Natur! Mehr Ferienhöfe mit dem Blauen Gockel finden Sie unter: www.blauergockel.de Geigerhof Ferienhof zum Sagschneider Ferienhof zum Sagschneider Geigerhof Anzeige 2 3
Geretsried - modern, jung, lebendig. Reizvolle Naturlandschaften, historische Zeitzeugen, kulturelle Vielfalt und wirtschaftliche Dynamik: In Geretsried gibt es viel zu entdecken. Mit abwechslungsreichen Angeboten und spannender Lebendigkeit lädt die größte Stadt des Landkreises zum Entdecken und Bleiben ein. Bewegung und Natur pur: Genusssportler finden durch das überwiegend ebene Gelände in Geretsried ebenso Spaß am Sport wie ambitionierte Aktive, denen sich ein kilometerlanges Rad- und Wanderwegenetz eröffnet: Nordic Walking durch die Isarauen, Wanderungen auf dem Jakobsweg oder am Loisachkanal, Radtouren auf dem Isar-Radweg, Langlauf-Abenteuer auf unseren Loipen. Echtes Handwerk genießen: Von der traditionellen Bäcker-Breze, über den deftigen Mittagstisch bis zum hausgemachten Eis, schauen Sie auf einen kulinarischen Abstecher vorbei. Neue Mitte – Einkauf erleben: Historie trifft Moderne: Leben und Einkaufen bei höchster Aufenthaltsqualität in unserer neu gestalteten Mitte. Vollsortimenter, Gastronomie, kleinere Boutiquen und Märkte: den Wocheneinkauf, einen Bummel durch die Geschäfte und einen entspannten Besuch im Café können Sie in Geretsried wunderbar verbinden. Hallenbad, Eisstadion oder Museum: Auch indoor kann Geretsried überzeugen: mit einem neuen Hallenbad, einem neuen Eisstadion und einem Museum, das die Geschichte der jungen Stadt erlebbar macht. Kommen Sie nach Geretsried, entdecken Sie die Vielfalt des Oberlandes. www.geretsried.de Anzeige 2 4
S T U M M E Z E I T Z E U G I N W I R F T S C H L A G L I C H T E R A U F D A S L E B E N U N S E R E R V O R F A H R E N V O R 2 0 0 0 J A H R E N Bad Tölz/Dietramszell-Ascholding. Sie muss um die 14 gewesen sein, vermutlich aus gutem Hause stammend und an einem Mineralmangel leidend. Ob ihr Eisen fehlte? Seit 2011 liegt das Skelett des Ascholdinger Mädchens im Tölzer Stadtmuseum und hat schon viele Archäologen beschäftigt, die mehr über sie, ihre Zeit und Lebensumstände herausbe- kommen wollen. Wenn Museumsdirektorin Elisabeth Hinterstocker von dem Fund spricht, den ein Ascholdinger im Sommer 2000 bei Renovierungsarbeiten seines morschen Stubenbodens gemacht hat, sagt sie „unser Mädchen“. Tatsächlich bedeuten die zwei Jahrtausend alten Knochen, die damals zu Tage gefördert und von der Anthropologischen Staatssammlung in München analysiert worden sind, der Kunsthistorikerin viel: „Für mich ist sie ein Mensch, kein alter Kupferkessel. Ein toter Mensch, dem man eigentlich seine Ruhe gönnen sollte.“ Dass das Ascholdinger Mädchen aber doch zu den 2000 Exponaten des Hauses zählt, liegt daran, dass sie als stumme Zeitzeugin kleine, aber bedeutende Schlaglichter auf das 1. Jahrhundert werfe. Da wären die Nieten, die einst einen breiten Gürtel zusammenhielten: Ein Erkennungszeichen der Heimstettener Gruppe, die sich durch dieses Accessoire wohl von den römischen Besatzern abgrenzen wollten. Die im Münchner Norden siedelnde Gruppe muss also gereist sein. Auch die vier schönen Ringe, die man dem Mädchen mitgab, verraten einiges. Besonders der eine mit dem ovalen Stein, zeigt er unter dem Mikroskop doch eindeutig einen nackten Gladiator. „Dieser Ring, der aus dem Mittelmeerraum stammt, steht für den Handel, den die nordalpinen Bewohner damals getrieben haben“, sagt Hinterstocker. Aber wohl auch dafür, dass man zwischen Ablehnung des Fremden (Nietengürtel) und Faszination dafür schwankte. „Etwas, was wir auch heute wieder beobachten können“, findet die Museumsleiterin, „wer weiß? Vielleicht waren uns die Menschen von damals gar nicht so unähnlich?“ Ascholdinger Mädchen im Tölzer Stadtmuseum Schatzhaus der Isarwinkler Kulturgeschichte: das Tölzer Stadtmuseum. 2 5 E C H T J E T Z T ?
M U S E U M D E R S T A D T G E R E T S R I E D Blick in die Abteilung Rüstungsbetrieb/2. Weltkrieg Herein spaziert Kirchenpelze aus Siebenbürgen 2 6 K U L T U R
Geretsried. Das Museum der Stadt Geretsried zeigt die geschichtlichen Besonderheiten der noch sehr jungen und größten Stadt im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Ursprünglich nur mit einer Doppelschwaige und dem Dorf Gelting besiedelt, entstand 1938 im Auftrag des Reichsrüstungsministeriums und des Oberkommandos des Heeres (OKH) im Wolfratshauser Forst der Bau des Werkes Fabrik zur Verwertung Chemischer Stoffe durch den Konzern Dynamit A.G. (DAG) und des Werkes Deutsche Sprengchemie (DSC) durch den Konzern Westfälisch-Anhaltische Sprengstoff A.G. (WASAG). Zur selben Zeit entstanden auch die Wohnsiedlungen für Angestellte sowie Massenwohnlager für Arbeiter der beiden Werke im Lager Stein, Buchberg und Föhrenwald. Die Gebäude wurden sehr solide gebaut, mit Erdwällen umschichtet und zur Tarnung die Dächer mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt. Im Stadtwald finden sich heute noch Relikte aus dieser Zeit. Auch die Werkbahnen und Betonstraßen von damals bestimmen bis heute das Stadtbild Geretsrieds. Nach dem Zweiten Weltkrieg beschlossen die Siegermächte USA, UdSSR und UK am 2. August 1945 die Ausweisung der deutschen Bevölkerung, die in Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn lebte. Die ersten Heimatvertriebenen aus dem Egerland kamen am 07. April 1946 in Geretsried an. In Baracken und Bunkern fanden sie zunächst eine neue Bleibe. Doch schon bald verhalf ihnen ihre Arbeit, ihr Können und ihr Fleiß zu neuem Wohlstand. Die Andenken an die alte Heimat sind im Museum der Stadt Geretsried in den Abteilungen Egerland, Donauschwaben, Schlesien und Siebenbürgen zu besichtigen. Darüber hinaus werden die Kapitel Zweiter Weltkrieg, Flucht und Vertreibung sowie das Lagerleben thematisiert. Neben Hörstationen gibt es auch ein kleines Kino, in dem Zeitzeugenberichte angesehen werden können. Hier finden Sie mehr Informationen zu den Museen im Tölzer Land: www.toelzer-land.de/kunst-kultur Essen und Trinken – ein Stück Heimat „Aus Böhmen kommt die Musik ..." Mit Hörbeispielen 2 7 K U L T U R
A P P & A U D I O G U I D E Z U M E R I N N E R U N G S O R T B A D E H A U S Z E I T G E S C H I C H T E I N T E R A K T I V Wolfratshausen. Die BADEHAUS-App wurde von Studierenden der Osteuropastudien aus München und Regensburg und SchülerInnen des Gymnasiums Geretsried gestaltet und bietet einen individuellen Zugang zur wechselhaften Geschichte des Ortes Föhrenwald/Waldram. Gebaut wurde der Ort 1940 für die ArbeitgeberInnen der naheliegenden Munitionsfabriken, von 1945–1957 war er ein jüdisches Displaced Person-Lager, ab 1956 bezogen meist katholische, kinderreiche Heimatvertriebene die Häuser. Der Audioguide der Studierenden – wahlweise für Erwachsene und Jugendliche – führt durch die Dauerausstellung des Erinnerungsortes BADEHAUS. Die BesucherInnen können Actionbound und Spurensuche über die DP-Zeit von 1946–1948 zwischen Königsdorf und Waldram. Es werden viele Themen zum damaligen Hagana-Lager Königsdorf und dem Lager Föhrenwald interaktiv aufgearbeitet und selbst erkundet. Für diesen Bound empfiehlt es sich ein Fahrrad mitzubringen! Dieser Bound wurde vom Bildungsreferenten der Jugendsiedlung Hochland in Königsdorf, Michael Geigl, in Zusammenarbeit mit dem Erinnerungsort BADEHAUS erstellt und gefördert mit Mitteln des Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und dem Europäischen Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) . Diese und weitere Apps und Audioguides unter www.toelzer-land.de/apps-audioguides sich das Museum eigenständig erschließen und es nach ihrem Tempo erkunden. Die angebotene Führungslinie und Zusatzinformationen ermöglichen einen vertieften Einblick in die historischen Zusammenhänge. Um den Ort Föhrenwald/Waldram in den drei historischen Zeitschichten kennenzulernen, ist es möglich, mit der App der Gymnasiasten eine Außentour zu starten. Jugendliche – als angedachte Zielgruppe – begleiten fiktive Personen und erfahren durch sie, wie das Leben und der Alltag im Nationalsozialismus, im jüdischen DP-Lager und in der Zeit der ersten Waldramer Siedler aussah. Zeitgeschichte im modernen Gewand: Junge Leute entwickeln Apps zur Zeit der Displaced Persons 2 8 K U L T U R
H A L L E N B A D G E R E T S R I E D – S P O R T U N D S P A S S F Ü R J E D E S A L T E R ! Dem Alltag entfliehen, eintauchen ins kühle Nass, sich entspannen oder mal wieder richtig auspowern – das neue Geretsrieder Hallenbad begrüßt seine Besucherinnen und Besucher mit einem großen Angebot rund um das Schwimmen lernen, das Schwimmen trainieren & das Schwimmen erleben. Adalbert-Stifter-Str. 22, 82538 Geretsried, Tel: 08171-2469500 www.hallenbad-geretsried.de M U S E U M D E R S T A D T G E R E T S R I E D – D I E E I N F A C H A N D E R E G E S C H I C H T E Öffnungszeiten: Montag geschlossen Dienstag, Mittwoch, Freitag–Sonntag 14.00–16.00 Uhr Donnerstag 17.00–19.00 Uhr Graslitzer Straße 1, 82538 Geretsried, Tel: 08171-6298161, www.geretsried.de Anzeige F R E I L I C H T M U S E U M G L E N T L E I T E N Oberbayern an einem Ort erleben – das können Sie im Freilichtmuseum Glentleiten oberhalb des Kochelsees! Entdecken Sie fast 70 historische Häuser, dazu Gärten, Wiesen und Weiden mit alten Tierrassen. Unser jüngstes Gebäude ist eine ehemalige Tankstelle! Schauen Sie auch Handwerkern und Handwerkerinnen über die Schulter, z. B. in der Wetzsteinmacherei , oder kommen Sie zu unseren Aktionstagen, Ferienprogrammen und Kursen. Geöffnet vom 19.3.–11.11. www.glentleiten.de Anzeige S C H L E H D O R F A M K O C H E L S E E Natur rundherum, der faszinierende Kochelsee und ein grandioses Bergpanorama, das ist es, was unser malerisches Dorf so anziehend macht. Erleben Sie bei uns lebendiges Brauchtum und herzliche Gastlichkeit. Ruhe und Erholung aber auch vielfältige Sportangebote wie Wandern und Radfahren finden Sie vor Ort. Im Sommer lädt der Kochelsee zum Baden ein und der Winter verzaubert mit seiner glitzernden Schneekulisse. Unsere Schlehdorfer Gastgeber freuen sich auf Sie und Ihre Familie! www.tourismus.schlehdorf.de Anzeige Anzeige 2 9
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